Der Rohrschwirl (Locustella luscinioides) ist ein kleiner Vogel mit einer ganz besonderen Gabe: Er ist ein Stimmakrobat, der vor allem durch seine unermüdliche Ausdauer beeindruckt. Stundenlang, oft die ganze Nacht hindurch, kann er seinen schnurrenden, schwirrenden Gesang ertönen lassen.

Dabei imitiert er nicht selten andere Vögel oder auch Umgebungsgeräusche, was sein Konzert noch abwechslungsreicher macht. Sein wissenschaftlicher Name luscinioides deutet auf eine Verwandtschaft mit dem Gesang der Nachtigall hin, die ich persönlich aber nicht so recht heraushören kann 😉
Das "Locustella" bezieht sich auf den stimmlichen Vergleich mit dem Zirpen von Heuschrecken, dem ich schon deutlich mehr folgen kann.

Trotz dieser beeindruckenden Darbietungen ist der Rohrschwirl ein Meister der Tarnung. Er liebt das dichte Schilf, in dem er sich geschickt versteckt und sich oft nur durch seinen Gesang verrät. Manche Ornithologen finden diesen Gesang übrigens ziemlich nervig, was beim Fotografieren dieser Art durchaus von Vorteil sein kann - so hat man seine Ruhe und bekommt schöne Momente mit ihm geschenkt!

Als Zugvogel legt dieser kleine Sänger bemerkenswerte Strecken zurück. Zwischen seinen europäischen Brutgebieten und seinen Überwinterungsquartieren in Afrika legt er Tausende von Kilometern zurück. Eine unglaubliche Leistung für einen so kleinen Vogel!

Die Gesellschaft für Naturfotografie (GDT) ist für mich immer wieder eine Quelle der Inspiration und Motivation, mich so intensiv mit einer Art wie dem Rohrschwirl zu beschäftigen. Ganz besonders möchte ich mich bei Sebastian für die wunderbare Zeit in seinem Heimatgebiet bedanken, die mir unvergessliche Einblicke ermöglicht hat. Der wertvolle Austausch mit Gleichgesinnten beflügelt mich und lässt mich die Wunder der Natur immer wieder neu entdecken.


